ca. 1539 – ca. 1595
ZV zeitten wann Gott kompt zu
vnserm lohne,
In vnsere augen sussiglich
geschlichen,
Vnd thut in vns ein suß
vergessen streichen,
Durch sanfften Schlaff des
tags arbeit gewohne:
Als dann ein Geist er mir
ercläret schone.
Zur zeit des Fals das alt Rom
solt zerbrechen,
Bey meinem Namm mich nent,
thet zu mir sprechen,
Seh her, vnd stell dein
Gesicht zum Himmels throne:
Schaw ahn sprach er vnd thu es
wol an mercken,
Alles was da ist vnder des
Himmels runde,
Ist anders nicht dann alles
eittel Wercken.
Wann du es verstehest vnd
merckest durchs anschawen.
Befindst das Gott allein ist
der gesunde,
Darumb nur alleine auff jhn
stell dein vertrawen.
ca. 1539 – ca. 1595
EIn Newen Himmel sah ich vnd
new Erden,
Sagt vns S. Johan) das Meer
war auch nit mehre,
Die Heilge Statt bereit durch
Gott den Herrn,
Hernider steig, ein Braut
gezeirt vol wirden,
Ein stimm sprach, sehe Gotts
Hütten vnd der Menschen,
Ihr Gott er seyn wird vnd wil
bey jhnen wohnen,
Iren schmertz vertreiben
abwäschen jhre thränen,
Ir leicht war klar viel mehr
dann man möcht wünschen,
Dieß Statt war Viereck, hat
zwöff pforten reine,
Von Pärlen fein, ein jedes
Thor war eine,
Die Statt fein Golt, der
grundt war Edel gesteine,
Ein Wasser straum vber
Christallen klare,
Auß Gotts stul durch floß zu
trost der Gemeine,
Das Holtz des Lebens wäscht
zwölff mal im jare.
ca. 1539 – ca. 1595
ZV recht magh man dich woll o
viel frolicher tagh.
Gluckselig nennen, weil mein hertz
an dir bekommen
Hatt wider seine freudt, mein
hertz welchem genommen
Sein allerliebste war, durch
groß vngluckh vnd klagh,
Nun ein so lange zeit: daher
mein seel gantz schwach
War durch des trauwrens viel:
gleich wie im felt die blumen
Verwelcken wen die kalten
windt daruber kommen
Also durch jr abscheidt,
trauwren mein hertz durch stach.
Aber an dir o tagh voll
grosser freudt vnd wohne
Fand ich widerumb mein gluck
vnd meines hertzen krone
Auff jhrem heupt trugh sie ein
Burgerliche zier.
Ich nam sie bei der handt,
gleich furcht vnd freudt mich thetten
Vmbfahen, jr süssigkeit, wesen
vnd reden hetten
Mir muth gemacht, also
Göttlich war alls in jhr.
ca. 1539 – ca. 1595
ICH bin ein halber Gott, wenn
ich die liebste mein
Mein hertz mein süß sorg auch
al mein freud und wonne
Anschawen thu, vnd hör jhr
reden also schone,
Das man es achten möcht einer
Göttin zu sein,
Welch sie doch etlich mal kan
vnderbrechen fein
Mit einem lächeln zart,
dardurch sie zweifels one,
Mein Hertz gefangen helt, dann
jr augen schone
(Wen ich sie anschawe) zucken
mich gantz dahin,
Der blinde schutz der mir
gantz abgesieget hat
In jren augen auff vnd ab
spaciert vnd gaht,
Darauß er manchs pfeil mir in
mein hertz thut senden
Ich empfang grosser freud
zusehn jr äuglein schon,
Dann essen trincken oder einig
ding zuthun,
Das man mag zu des leibs vnd
der seel notturfft wenden.